Hallenbad Ilmenau

Projektüberblick

Objekt: Neubau einer Schwimmhalle
Bauherr: Stadtverwaltung Ilmenau Bäderbetrieb, Ilmenau
Architekt: studio gollwitzer architekten GmbH, München
Formfindung/Statik/Werkstattplanung: Trabert + Partner, Geisa
Bauleitung: Ruge + Messerschmidt, Ilmenau
Federführung und Vorfertigung: STRAB Ingenieurholzbau, Hermsdorf
Hersteller und Abbund Brettschichtholz: Burgbacher Holztechnologie, Trossingen
Schaffitzel Holzindustrie
Montage: Bennert GmbH, Klettbac
Baujahr: 2019

 


Technische Daten

Konstruktion: Schwimmhalle mit Flächentragwerk als weit gespannte/gewölbte BSH-Konstruktion, über 60 individuell abgebundene und zum Teil mehrfach gekrümmte Rippenbinder
Maße/Dimension: Grundriss der Schwimmhalle: 40 x 70 m, 12 m hoch; a. 255 m3 Brettschichtholz, entspricht 207 to. CO2-Speicherung
Leistungsumfang: Herstellung und Lieferung der geraden Bauteile für den Flachdachbereich und der größeren Rippenbinder im Schalenbereich

Besonderheiten

Die in 2020 fertig gestellte Schwimmhalle am Tigru-Mures-Park in Ilmenau ersetzt die alte Schwimmhalle am Stollen. Mit dem 2.625 m2 großen Neubau wurde die Schwimmhalle klima- und ressourcenschonend gestaltet. Hierbei sind die Hallenform mit ihrer Holzdachkonstruktion und der Energieverbund mit der benachbarten Eishalle essenziell. Gemeinsam in einer Kooperation mit STRAB und Burgbacher hat Schaffitzel etwa 100 Dachbinder mit rund 255 m3 Brettschichtholz (BSH), welches ca. 207 t CO2 speichert, produziert und abgebunden. Die über das ganze Gebäude reichende Holzdachkonstruktion ist in einen Flachdach- und einen Schalenbereich eingeteilt, welche beide mit einem doppelt gekrümmten Randbalken abgeschlossen werden. Der Randbalken bildet hierbei den oberen Gebäudeabschluss als Attika und gibt dem Bauwerk die markante äußere Form. Der Flachdachbereich ist eine aus geraden Bauteilen erzeugte, verwundene Fläche und besteht aus Drei-Feld-Trägern aus BSH mit Gerbergelenken und Furnierschichtholzplatten. Für den Schalenbereich wurde eine frei geformte tragende Schale aus verleimten Furnierschichtholzplatten gefertigt, welche mit BSH-Bögen und Querrippen jeweils zu einzelnen Schalenelementen verbunden wurden. Diese insgesamt 56 Schalenelemente wurden auf der Baustelle mit Hilfsabstützungen montiert und zu einer zusammenhängenden Dachschale gekoppelt. Die Umsetzung dieser Grundidee stellte eine statische Herausforderung dar, die ebenfalls ein höchstes Maß an Präzision bei der Produktion der einzelnen Bauteile erforderte. Denn jedes einzelne Schalenelement und damit jeder BSH-Bogen sowie jede Querrippe stellt ein Unikat dar. Aufgrund der gekrümmten Furnierschichtholzplatten mussten sämtliche BSH-Bögen oberseitig entsprechend ihrer Neigung abgeschrägt werden. Das Ergebnis ist eine sich trichterartig auf die beiden Auflagerpunkte wölbende Holzschale, deren Ausdrucksstärke durch die vollflächige unterseitige Verschalung mit auf Lücke verlegten Brettlamellen noch verstärkt wird.

Die größeren Rippenbinder (bis zu 24 m) wurden von Schaffitzel produziert und abgebunden an Strab Ingenieurholzbau geliefert. Dort wurden sie zu montagefertigen Schalenelementen zusammengebaut und anschließend auf die Baustelle zur Montage versandt.
Fotos: Trabert + Partner, Geisa & Schaffitzel Holzindustrie

Weitere Referenzen Brettschichtholz